Das wohl beste MTBO-Event der Geschichte ist vorbei.
Eine Ereignisreiche Woche hatte für mich einen gemischten Start. Nach der Reise von Winterthur nach Jičín mit Zwischenhalt in Deutschland habe ich ein Intervall Training (10x30") geplant. In diesem Intervall geht man 30" lang deutlich über die Schwelle, macht 30" Pause und wiederholt das ganze zehn Mal. Nach den ersten drei Intervalls musste ich jedoch bemerken, dass ich das Zmittag noch nicht ideal verdaut hatte und somit nicht mehr ans Limit konnte. Die Idee des Intervalls war eine kurze aber intensive Einheit zu machen, um die Spritzigkeit nicht zu verlieren. Denn Trainieren um schneller zu werden, macht so kurz vor den wichtigsten Rennen der Saison keinen Sinn. Ich habe das Intervall also so intensiv wie möglich noch fertig gefahren, meine Beine fühlten sich sehr fit an und der Körper auch, nur der Magen hat mir kleine Komplikationen bereitet. Am Samstag fand dann das Sprint-Model-Event in Jičín (direkt neben dem Sperrgebiet) statt. Da fühlte ich mich super! Die Beine und der Kopf waren ready für den ersten Wettkampf.
Am Sonntag galt es ernst. Der Stadt-Sprint ist einer meiner Lieblingsdisziplinen. Es geht um Sekunden, jeder kleinste Kartenfehler ist fatal und die Konzentration muss das ganze Rennen durch bei 100% sein.
Mein Konzept stimmte, meine Beine auch und die Konzentration konnte ich im ganzen Rennen hoch halten. Jedoch gelang mir trotzdem kein fehlerfreies Rennen. Ein kleiner Fehler zum Posten 4 kostete mich schon 18s.
Der Weg auf dem Posten 4 steht war schlecht sichtbar. Im Bike-OL verliert man schnell viel Zeit, da das Umkehren auf dem Bike viel langsamer ist als zu Fuss.
Auch zu Posten 24 gelang es mir nicht die Route fehlerfrei umzusetzen.
Die schnellste Route (-5s) wäre die rote gewesen, somit habe ich schon nicht die ideale Route gewählt und zusätzlich habe ich im Dickicht den Weg nicht richtig interpretiert und mit einem Abstecher in eine Sackgasse zusätzlich 25s verloren.
Nebst diesen zwei Fehlern gelang mir ein idealer Lauf. Ich weis woran ich noch arbeiten kann um in Zukunft in Stadtsprints noch stärker zu werden. Ein grosser Erfolg war auch unsere Vorbereitung. wir haben die komplette Bahnanlage in etwa so erwartet und besonders die Schlussschlaufe waren wir uns fast sicher, dass sie so wird. Unten seht ihr unsere Vorbereitungs-Karte (li) und die Bahn welche Adrian gezeichnet hat. Und zum Vergleich die Wettkampf-Karte (re) und Bahn.
Mit meinem Endergebnis bin ich sehr zufrieden. 15. ist mein bisher bestes WM Resultat und ich bin zu ersichtlich, dass ich noch viel lernen und verbessern kann.
Im folgenden Video könnt ihr aus Fahrerperspektive mitverfolgen wie der Sprint war. Vojtech Ludvik "Needy" aus Tschechien wurde zweiter und hat das gesamte Rennen mit der GoPro aufgezeichnet:
Ein Ruhetag mit Model-Event im Wald und der finalen Long-Vorbereitung folgte am Montag. Gut vorbereitet und hochmotiviert freute ich mich bereits auf den nächsten Tag.
Früh mussten wir aufstehen um rechtzeitig in der Long-Quarantäne zu sein. Nach dem wohl spannendsten Sprintrennen folgte direkt die wohl spannendste Langdistanz, obwohl es vom Charakter eher eine sehr lange Mitteldistanz war. Auch bei der Langdistanz musste man wieder immer den Kopf bei der Sache haben! Sinnbildlich dafür der Start in einem kleinen Dörflein wo genaues Kartenlesen auf einer 1/15'000 Karte sehr anspruchsvoll war.
Auch hier gelang mir ein solides Rennen welches mir im Ziel ein grosses Lächeln aufdrängte. Ich hatte wohl noch nie über 2 Stunden 8 Minuten und 54 Sekunden Bike-OL so viel Spass wie in diesem Rennen. Die Zeit welche ich verliere ist hauptsächlich physisch. Ich habe kaum Fehler und kaum langsamere Routenwahlen eingebaut. Somit weis ich dass ich physisch noch sehr viel rausholen kann.
Die Mitteldistanz am Folgetag hatte die gleiche Zielarena wie die Langdistanz. Ich fühlte mich immer noch sehr gut. Die Beine waren so gut wie möglich erholt von der Langdistanz und der Kopf war auch motiviert. Es folgte ein im Vergleich einfacheres Rennen, welches vor Allem die Umsetzung der Route im Mittelpunkt hatte. Dies ist mir eigentlich gut gelungen und ich hatte auch ein gutes Gefühl im Ziel. Dadurch dass jedoch wenige Fahrer Fehler gemacht haben und es eine vergleichsweise einfachere Bahn war, erreichte ich "nur" den Platz 28. Mich trennen jedoch nur 21" von den top 20 und darum kann ich doch sehr zufrieden sein mit meiner Leistung.
Und nun folgt der negativere Teil meiner WM. Mit einen Ruhetag in Aussicht welcher eigentlich zur Erholung dienen sollte freute ich mich riesig auf den Massenstart welcher nach dem Ruhetag stattfinden würde. Leider holten sich drei aus unserem Team - unter Anderem auch ich - eine Lebensmittelvergiftung welche uns unterschiedlich stark traf. Aus Ruhetag wurde auf jeden Fall ein Krankheitstag und meine Ambitionen für die kommenden Rennen wurden sehr klein. Den Massenstart konnte ich starten aber ich hatte überhaupt keine Energie. Da ich sowieso keine Aussichten auf einen Platz in der Schweizer Staffel hatte, wollte ich das Rennen fertig fahren, auch wenn es nicht besonders motivierend war, dass mich Leute abgehängt haben, welchen ich normalerweise physisch keine Chance lasse.
Abschliessend bin ich mit den ersten drei Rennen sehr zufrieden und freue ich mich auf weitere Fortschritte und weitere spannende Rennen in meiner weiteren Karriere. Eine Lebensmittelvergiftung kommt wohl nie in einem guten Zeitpunkt, auch wenn es definitiv weniger gravierende Momente in der Saison gegeben hätte. Aber ich freue mich auf den anstehenden Weltcup-Final und die U23 WM in Italien, wo zum ersten Mal in alpinem Gelände Bike-OL gemacht wird.
Auch an dieser WM habe ich wieder ein Insider-Video gemacht. Wenn du mich unterstützt bekommst du einen exklusiven Zugang auf den Supporter:innen Bereich meiner Webseite wo ich pro Weltcup ein solches Video poste. An dieser WM habe ich ein Video über die allerletzten Vorbereitungen bis kurz vor den Wettkampf gemacht.
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