top of page
20211010-1136-a7304035jpg_51587421965_o_edited.jpg

Nach der WM: Ein lachendes und ein weinendes Auge?

Diesen Titel habe ich bewusst als Frage formuliert und ich werde versuchen diese Frage im folgenden Beitrag zu beantworten.


Ich bin als U23 Weltcup Leader und als Weltcup elfter in diese WM gestartet. Mit dem grossen Ziel ein Elite-Diplom-Rang zu erreichen und den U23-Weltcup-Sieg nach Hause zu bringen.

Bereits beim Sprint habe ich gespürt, dass meine Beine in hervorragender Verfassung waren. Allerdings fehlte mir der entscheidende Flow, und durch zwei Navigationsfehler verlor ich insgesamt 30 Sekunden. Das reichte am Ende für Platz 11. Selbst ohne diese Fehler hätte es jedoch nicht für die Diplomränge gereicht. Im Voraus war schon klar, der Sprint ist meine beste Chance, ein Diplom zu erreichen. Physisch fühlte ich mich stärker denn je, aber mir war bewusst, dass es jetzt sehr schwierig wird. Immerhin konnte ich im U23-Weltcup den Sprint für mich entscheiden und meinen Vorsprung auf Bartosz Niebielski (POL) und Armel Berthaud (FRA) weiter ausbauen.

Im Massenstart-Rennen wurde mir deutlich gemacht, wie entscheidend der Start ist. Direkt nach dem Start ging es auf einen schmalen Pfad, und durch das Einordnen in einer Einerkolonne war Überholen unmöglich – das kostete wertvolle Zeit. Gegenläufige Routen erschwerten das Aufholen zusätzlich, da man durch den Gegenverkehr immer wieder ausgebremst wurde. Leider fand ich auch hier nicht in den gewohnten Flow, was sich in suboptimalen Routenwahlen niederschlug. Ich hatte mir vom Massenstart mehr erhofft, insbesondere im direkten Kampf mit den Konkurrenten. Trotzdem war es schön, meinen langjährigen Freund Jan Hasek (CZE) gewinnen zu sehen – Congrats Jan! In der U23-Wertung belegte ich den dritten Platz, und Armels Sieg brachte ihn mit 30 Punkten Rückstand dicht hinter mir auf Rang zwei.

Für den U23 Gesamtweltcup zählte nun nur noch das kommende Rennen, die Mitteldistanz. Die Ausgangslage war folgende: Wenn Armel gewinnt oder Zweiter wird und ich hinter ihm liege, holt er den Gesamtsieg. In allen anderen Fällen kann ich den Gesamtsieg für mich entscheiden.

Mit meiner Performance im Mitteldistanz-Rennen war ich bis Posten 17 sehr zufrieden. Doch zwischen Posten 17 und 18 kam eine Unsicherheit auf, die mich komplett aus dem Konzept brachte und zu einem Fehler von 1:30 Minuten führte. Eine weitere schlechte Routenwahl zum darauf folgenden Posten 19 kostete mich zusätzlich 30 Sekunden. Ein solcher Fehler ist mir an einem wichtigen Rennen schon lange nicht mehr passiert und ich hoffe ich habe die richtigen Lehren daraus gezogen, dass es in Zukunft auch nichtmehr zu solchen Missgeschicken kommt. Glücklicherweise wurde Armel trotz meiner Fehler noch hinter mir klassiert, und ich konnte den U23-Gesamtweltcupsieg für mich verbuchen. Ein kleiner Trost: Flurin hat einen super Lauf gezeigt und konnte den zweiten Rang in der U23 Wertung belegen, welchen er auch brauchte um Bartosz auf dem dritten Platz noch zu überholen – Gratulation, Flurin für die Bronze-Medaille!

Nach einem Ruhetag ging ich mit großer Vorfreude in das Langdistanz-Rennen. Meine Beine fühlten sich wieder richtig stark an, und ich war bereit, alles zu geben. Leider machte ich erneut einige Fehler, beginnend mit einem übersehenen Zaun und einer somit schlechten Routenwahl zum 2. Posten, welche mich 2:30 Minuten kostete. Auch weitere Unsicherheiten ließen mich Zeit verlieren. Und auch hat mir das Rennen gezeigt, dass ich physisch doch noch einiges an Potenzial habe, auch wenn ich mich stark fühlte. Diese Erfahrung ist hart aber sie steigert meine Motivation zusätzlich, noch schneller und stärker zu werden.

Abschliessend kann ich sagen, dass ein Elite-Diplom bei dieser Weltmeisterschaft außer Reichweite war – um das in Zukunft zu erreichen, muss ich am Tag X ein fehlerfreies Rennen abliefern und physisch noch zulegen. Der U23-Gesamtweltcupsieg ist jedoch in der Tasche, worüber ich mich riesig freue. Besonders stolz bin ich auch auf Flurin, der mit seinem dritten Platz ein starkes Ergebnis erzielte.

Die Frage im Titel kann ich nun also beantworten:

Ja. Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge, wenn ich an diese WM zurückdenke. Meine Gefühle sind immernoch gemischt, obwohl ich weiss, dass das lachende Auge wohl bald das andere wieder anstecken wird.

Was jedoch nicht nur die Augen zum strahlen bringt, sondern das Gesicht - nein den ganzen Körper, ist die Motivation für die Zukunft, die Freude an dieser so schönen Sportart und deren Community und die Liebe für alle Menschen die mich dabei unterstützen.

Ich will mich dafür unendlich bedanken!

Jetzt geniesse ich einige gemütliche Tage zuhause, doch das Feuer in mir lodert bereits unaufhaltsam und wartet nur darauf, vollständig entfacht zu werden.


Ach Ja! Da war ja noch die Staffel! Auch wenn die nicht nach Plan lief, gibt es über diese einiges zu sehen in meinem Video.

Unterstütze mich um das Video vollständig zu sehen und spannende Hintergrundinformationen mitzubekommen.



Falls du keinen Beitrag mehr verpassen willst kannst du meinen Newsletter abonnieren:



1 Comment


härzlechi Gratulation Noah!☺️ Es macht fröid di mitzverfouge!

Like
bottom of page