Die Reise hinter uns gebracht, haben wir die grosse Unterkunft in Ostróda bezogen. Nach zwei kurzen Rides am Samstag und am Sonntag, konnten wir am Montag das erste Mal in relevantem Gelände auf die Karte. Routenwahlvergleiche, aber auch die Frage: "Wie setzte ich eine Querroute in diesem Gelände schnell um?", standen im Vordergrund der Trainingseinheiten am Montag und am Dienstag. Mein Fazit der Trainingseinheiten über die Querrouten war folgendes: - nur bei sicheren Anhaltspunkten bzw. Leitlinien im Gelände quer gehen - nur kurze Querrouten in Betracht ziehen - Querrouten nur nehmen, wenn ich gut für das darauf Folgende vorbereitet bin. Was ich von Beginn ab gemerkt habe, ist, dass mir die Entscheidung eine Querroute zu nehmen oder nicht, sehr einfach fällt. Ich habe schon schnell gemerkt, dass ich mich tendentiell für die richtigen Querrouten entscheide und an den richtigen Orten die Umfahrungsroute plane.
Obschon sich später in den Wettkämpfen herausgestellt hatte, dass ich noch etwas mehr Risiko in der Entscheidung hätte nehmen können, bin ich immernoch mit meiner Taktik sehr zufrieden.
Der Sprint war der Auftakt und dort konnte ich genau das umsetzen, was wir die Tage zuvor geübt haben.
Zum Beispiel die Route von 6 zu 7. Das Dickicht gibt einen klaren Anhaltspunkt, damit ich trotz Querroute All-Out die Route umsetzen kann.
Auf der Route von 9 zu 10 wurde die Bestzeit zwar mit noch mehr Quer-Fahren gemacht (grüne Route), jedoch war die Sicherheit weniger gegeben, da man keine klare Leitlinie hat und die Querroute eine ziemliche Länge hat.
Leider unterlief mir trotzdem ein Routenwahlfehler. Von 10 zu 11 verliere ich 16 Sekunden auf die linke Route (grün). Auch verliere ich zusätzlich nach dem 12. Posten nochmals 13 Sekunden, da sich in meinem Wechsler ein Ast verfangen hatte.
Die restlichen Routen konnte ich alle schnell und sicher durchführen. Auch fühlte ich mich physisch sehr stark, was sich in einigen Split-Best-Times widerspiegelt. Der 7. Rang ist der erste hinter den Diplomrängen. Klar hat mein bestes Elite-einzel Resultat bis dato somit einen etwas faden Beigeschmack, aber ich bin mir sicher, dass ein Diplom Rang bald drin liegt.
Die drei folgenden Rennen, Langdistanz, Mitteldistanz und Mixed-Relay sind mir alle drei gut geglückt. Ich konnte sicher meine Routen durchführen und ich habe mich auch im Wald gut gefühlt. Die beiden Einzelrennen habe ich auf Rang 22. beziehungsweise 21. beendet, bei beiden haben mir schlussendlich noch einige Watt gefehlt, um ganz vorne mit zu fahren. Die Mixed-Relay konnte ich im Team 2 fahren, leider sind wir nicht vor das Team 1 gefahren, was uns aus der Klassierung rausgenommen hat. Trotzdem, kann ich mit meinen Leistungen an der EM sehr zufrieden sein. Ich habe meine Sicherheit auf der Karte zurückgewonnen und denke, dass ich auf sehr gutem Weg bin, auch physisch noch ganz an die Spitze aufschliessen zu können.
Wenn du wissen willst, wieso ich mir das ganze antue, beziehungsweise was der Leistungssport mir zurückgibt, dann lese meinen Bericht über die EM auf der Webseite von SUIMTBO: https://suimtbo.ch/em-polen-und-wieso-wir-uns-das-eigentlich-antun/
Wie geht es weiter?
Schon am 28. Juni fliegen wir wieder los nach Lettland, wo der nächste Weltcup vom 4. bis 7. Juli stattfindet. Die Langdistanz und der Sprint sind ausserdem Rennen der U23 Weltmeisterschaft. Danach reise ich weiter nach Schweden, wo ich kurz darauf am O-Ringen teilnehmen werde.
Wie von allen Weltcups, habe ich auch von diesem ein Video gemacht.
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